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  • Risiken des Nordischen Modells

  • Das nordische Modell, das 1999 in Schweden eingeführt wurde, verfolgt das Ziel, Prostitution durch die Kriminalisierung des Sexkaufs zu bekämpfen. Trotz seiner weitreichenden Verbreitung gibt es zahlreiche Bedenken hinsichtlich der praktischen Auswirkungen und Risiken dieses Ansatzes.

    Verlagerung in den Untergrund

    Die Kriminalisierung des Sexkaufs führt dazu, dass die Prostitution in den Untergrund gedrängt wird. Dies verschärft die Arbeitsbedingungen und erhöht das Risiko für Gewalt, Missbrauch und Ausbeutung, da Prostituierte weniger Möglichkeiten haben, sich Hilfe zu suchen oder ihre Rechte durchzusetzen. Sexarbeiter*innen sind darauf angewiesen ihre Kundenkontakte vor Aufdeckung durch Behörden schützen, und wehren sich dadurch möglicherweise nicht gegen übergriffige Kunden.

    Stigmatisierung und Diskriminierung

    Trotz der Entkriminalisierung der Prostituierten bleibt die gesellschaftliche Stigmatisierung bestehen. Prostituierte werden als Opfer behandelt, was ihre Fähigkeit einschränkt, als selbstbestimmte Individuen zu agieren und ihre Rechte als Arbeitskräfte zu wahren.

    Fehlende Schutzmechanismen

    Das Modell setzt stark auf Ausstiegshilfen, doch viele Kritiker bemängeln, dass die vorhandenen Programme unzureichend sind. Die Unterstützung für Prostituierte beim Ausstieg aus der Sexarbeit ist oft nicht ausreichend oder nicht gut genug auf die realen Bedürfnisse der Betroffenen abgestimmt.

    Wirtschaftliche Auswirkungen

    Das Verbot des Sexkaufs führt dazu, dass ein großer Teil des Arbeitsmarktes für Prostituierte in den illegalen Sektor übergeht. Dies hat negative Auswirkungen auf die finanzielle Absicherung und auf den Zugang zu Gesundheits- und Sozialdiensten.

    Verletzung der persönlichen Freiheit

    Die Kriminalisierung des Sexkaufs kann die persönliche Freiheit der Prostituierten beeinträchtigen, da sie in ihren Entscheidungen eingeschränkt werden. Da sie möglicherweise nicht selbstbestimmt entscheiden können, ob sie in der Sexarbeit tätig sein möchten, werden kriminelle Netzwerke gestärkt, die das persönliche und berufliche Umfeld der Sexarbeiter*innen dominieren.

    Fehlende empirische Beweise

    Ein weiterer Kritikpunkt ist das Fehlen eindeutiger empirischer Belege, dass das nordische Modell die Prostitution tatsächlich reduziert oder den Schutz der Sexarbeiter*innen verbessert. Viele Studien und Berichte sind uneinheitlich, was die tatsächliche Wirksamkeit des Modells betrifft. Es gibt Bedenken, dass der Fokus auf der Kriminalisierung des Sexkaufs ohne die nötige Unterstützung für betroffene Personen keine nachhaltigen Veränderungen bringt.

    Zusammenfassend lässt sich sagen, dass das nordische Modell trotz seiner Absicht, Prostitution zu reduzieren, eine Reihe von ungewollten Nebenwirkungen hat, die die Lebensrealität der betroffenen Menschen oft weiter verschärfen.

  • Das Sexkaufverbot

    Stellungnamen

    Prostitution unter dem Deckmantel des Nordischen Modells – Beispiele