Es gibt mehrere alternative Modelle zur Regulierung von Prostitution, die verschiedene Ansätze verfolgen, um den Schutz von Sexarbeiter:innen zu gewährleisten und die Arbeitssituation zu verbessern. Im Gegensatz zum nordischen Modell, das sich auf die Kriminalisierung des Sexkaufs konzentriert, bieten diese Modelle eine andere Perspektive, indem sie entweder die Legalisierung oder Entkriminalisierung der Prostitution in den Vordergrund stellen. Im Folgenden werden vier gängige Modelle vorgestellt, die einen legalen und regulierten Rahmen für Sexarbeit bieten:
Das "Legalistische Modell" (Reguliertes Modell)
Prostitution wird legalisiert und reguliert. Sexarbeiter:innen haben dieselben Arbeitsrechte wie in anderen Berufen, und es gibt gesetzliche Regelungen, die den Arbeitsplatz schützen (z. B. Gesundheitskontrollen, Sicherheit und Arbeitsbedingungen).
Beispiel:
- Deutschland: Prostitution ist legal, und Bordelle sind reguliert. Prostituierte haben Anspruch auf Sozialversicherungen und Gesundheitsvorsorge.
- Niederlande: Prostitution ist vollständig legalisiert und stark reguliert, z. B. durch die Lizenzierung von Bordellen und die Förderung von Sicherheitsstandards.
Das "Neuseeländische Modell" (Decriminalization Model)
Sexarbeit wird vollständig entkriminalisiert, sodass weder die Prostituierten noch die Kund:innen strafrechtlich verfolgt werden. Dies bedeutet, dass Prostituierte als normale Arbeitskräfte behandelt werden, mit Zugang zu Rechten wie bei jedem anderen Beruf, aber ohne staatliche Überregulierung.
Beispiel:
- Neuseeland: Das "Prostitution Reform Act" von 2003 entkriminalisierte Prostitution und gewährleistet den Prostituierten Rechte wie in anderen Berufen (z. B. Arbeitsrecht, Zugang zu Sozialleistungen, und die Möglichkeit, sich selbst zu organisieren).
Das "Schweizer Modell"
Prostitution ist legal, aber in vielen Städten stark reguliert. Bordelle und andere Orte, an denen Sexarbeit stattfindet, müssen strenge Auflagen erfüllen, um die Sicherheit und Gesundheit von Sexarbeiter:innen zu gewährleisten.
Beispiel:
- Schweiz: In Städten wie Zürich und Genf gibt es Bordelle, die lizenziert und reguliert werden. Es gibt regelmäßige Gesundheitschecks, Sicherheitsmaßnahmen und Vorschriften, die den Schutz von Sexarbeiter:innen gewährleisten sollen.
Das "Legalised Brothel Model"
Prostitution ist in lizenzierten Bordellen legal. Diese Bordelle unterliegen der Aufsicht des Staates und müssen bestimmte Standards in Bezug auf Sicherheit, Gesundheit und Arbeitsbedingungen einhalten.
Beispiel:
- Australien (in einigen Staaten wie Victoria und New South Wales): In diesen Regionen sind Bordelle legal und reguliert, wobei Sexarbeiter:innen in lizenzierten Einrichtungen arbeiten müssen, die unter staatlicher Aufsicht stehen.
Das "Belgische Modell"
Regulierung und Pflichten:
- Anmeldung als selbstständige*r Arbeiter*in oder als Angestellte*r in einem lizenzierten Betrieb.
- Steuerpflicht für Einnahmen aus Sexarbeit.
- Die Regierung reguliert Bordelle und andere Orte, an denen Sexarbeit stattfindet, um zu gewährleisten, dass diese Orte legal und sicher sind.
Rechte der Sexarbeiter*innen:
- Recht auf soziale Absicherung.
- Zugang zum Gesundheitssystem.
- Arbeitsrechtlicher Schutz, ähnlich wie in anderen Berufen.
Strenge Bekämpfung von Menschenhandel und Ausbeutung:
- Strikte Gesetze gegen Zwangsprostitution und Menschenhandel.
- Aktive Maßnahmen zum Schutz der Opfer.